Hitzeschutz im Pflegealltag

Gut geschützt durch die Hitze

Die Sommer werden zunehmend heißer. Eine Entwicklung, die vor allem für ältere und pflegebedürftige Menschen zur Belastung wird. Hitzeschutz für pflegebedürftige Menschen gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. Hitzewellen können gravierende gesundheitliche Folgen haben, insbesondere bei chronischen Erkrankungen oder eingeschränkter Mobilität. Viele unterschätzen, dass Hitze auch ohne direkte Sonneneinstrahlung schnell zur ernsten Gefahr werden kann.
Mit steigendem Alter verliert der Körper die Fähigkeit, sich effektiv an hohe Temperaturen anzupassen. Das Durstempfinden nimmt ab, die Hautdurchblutung lässt nach und die Schweißproduktion funktioniert nicht mehr wie gewohnt. Pflegebedürftige Menschen sind besonders gefährdet, da sie oft weniger schwitzen, seltener Durst verspüren und körperlich langsamer reagieren. Hinzu kommt, dass viele die Warnzeichen nicht rechtzeitig erkennen. Dazu gehören Menschen mit Demenz oder kognitiven Einschränkungen sowie Personen, die allein leben.

 

Sommerhitze – eine unterschätzte Gefahr für pflegebedürftige Menschen

Gerade deshalb ist es entscheidend, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen und auf Hitzeperioden vorbereitet zu sein. Denn mit steigenden Temperaturen nehmen auch die gesundheitlichen Risiken zu, von denen vor allem jene betroffen sind, die sich selbst nicht ausreichend schützen können. Hitzeschutz für pflegebedürftige Menschen ist daher ein zentrales Thema, das mehr Aufmerksamkeit verdient. Mit zunehmendem Alter verändert sich die Wärmeregulierung des Körpers.

Pflegebedürftige Menschen

haben oft ein vermindertes Durstgefühl,

schwitzen weniger,

nehmen Hitze langsamer wahr und

sind durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Medikamente zusätzlich belastet.


Schon bei Temperaturen ab 26 °C kann es daher zu Kreislaufproblemen, Dehydrierung oder Hitzschlag kommen.

8 praktische Tipps für den Alltag bei Hitze

Ausreichend trinken – aber richtig

Pflegebedürftige Menschen sollten täglich 1,5 bis 2 Liter trinken, bei Hitze gerne mehr. Ideal sind

  • natriumreiche Getränke wie Mineralwasser oder ungesüßte Kräutertees
  • stark verdünnte Saftschorle.

Bei Trinkunlust können Wassereis, Melone, Gurke oder kalte Suppen verzehrt werden.

Wohnräume kühl halten

  • Morgens und abends gut lüften – tagsüber Fenster schließen und abdunkeln.
  • Helle, geschlossene Vorhänge oder reflektierende Folien helfen.
  • Elektrische Geräte, die Wärme erzeugen, vermeiden.
  • Ventilatoren richtig einsetzen und nie direkt auf den Körper richten.

Leichte Kost bevorzugen

  • Gemüse, Salate und wasserreiches Obst sind ideal.
  • Kleine, regelmäßige Mahlzeiten sind besser verträglich als große Portionen.
  • Vermeiden Sie stark gewürzte, fettige oder sehr heiße Speisen.
  • Joghurt, Quark oder kalte Suppen wie Gazpacho sind leicht, erfrischend und nährstoffreich.

Medikamente überprüfen lassen

Einige Medikamente können sich negativ auf die Wärmeregulation auswirken oder dem Körper zusätzlich Flüssigkeit entziehen. Lassen Sie sich deshalb rechtzeitig ärztlich beraten, insbesondere bei:

  • Entwässerungsmitteln (Diuretika),
  • Blutdrucksenkern,
  • Psychopharmaka.

Leichte Kleidung und atmungsaktive Materialien

  • Baumwolle oder Leinen statt Synthetik.
  • Helle Farben und locker sitzende Kleidung.
  • Wechseln Sie feuchte Kleidung frühzeitig.

Kühle Erfrischung zwischendurch

  • Füße in kühles Wasser stellen.
  • Waschungen mit feuchten Tüchern (z. B. mit Minzöl im Wasser).
  • Kalte Wickel für Arme oder Beine sind wohltuend und kreislaufschonend.

Aktivitäten anpassen

  • Belastende Tätigkeiten sollten in die kühleren Morgenstunden verlegt werden.
  • Viel Ruhepausen einplanen.
  • Körperliche Anstrengung bei Hitze möglichst vermeiden.

Warnsignale ernst nehmen

Achten Sie auf Anzeichen wie:

  • starke Müdigkeit, Schwindel,
  • trockene Haut, Verwirrtheit,
  • Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber.

Wichtige Hinweise

Klären Sie bei bestimmten Erkrankungen (z. B. Herzschwäche) vorher mit einem Arzt, wie viel Flüssigkeit für Sie sinnvoll ist. (Achtung: keine kühlschrankkalten Getränke, sondern Getränke mit Raumtemperatur). Im Zweifel sollten Sie lieber einmal zu viel ärztlichen Rat einholen oder den Notruf (112) wählen.

Was pflegende Angehörige zusätzlich tun können

Viele pflegebedürftige Menschen können diese Maßnahmen nicht allein umsetzen. Der Hitzeschutz für pflegebedürftige Menschen erfordert daher oft die Unterstützung von Angehörigen, Nachbarn und Pflegediensten. Schon ein kurzes Telefonat, um an das Trinken zu erinnern, oder ein Besuch, um die Raumtemperatur zu kontrollieren, können viel bewirken.
Pflegende Angehörige sind bei Hitze allerdings oft doppelt belastet. Sie kümmern sich um ihre Liebsten und kämpfen selbst mit Erschöpfung. Gönnen Sie sich deshalb regelmäßige Pausen, trinken Sie selbst genug und holen Sie sich, wenn möglich, Unterstützung. Sie können Erinnerungen einbauen, indem Sie ein Getränk bereitstellen, mit ihm anstoßen und es dann trinken.
Unser Rat: Klären Sie, ob Sie kurzfristige Entlastungsangebote wie Verhinderungspflege oder Tagespflege für besonders heiße Tage nutzen können.

Unser Fazit

Hitzevorsorge ist Lebensvorsorge

Besonders für ältere und pflegebedürftige Menschen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie viel dazu beitragen, dass Ihre pflegebedürftigen Angehörigen sicher und gut durch heiße Tage kommen.
Bei Fragen oder Unsicherheiten sind wir voll und ganz für Sie da – kostenfrei, wertvoll und vertraulich. Auch eine Pflegeberatung kann helfen, weitere Tipps und Hilfe im Alltag zu erhalten.

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